Preismonitor

Preismonitor von Faire Märkte Schweiz (FMS)

Ein halbes Jahr nach der Lancierung des Preismonitors von Faire Märkte Schweiz (FMS) wurde dessen Zweitauflage berechnet. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) nimmt die Berechnungen vor. Es soll periodisch überprüft werden, ob die im Monitor im letzten Jahr festgestellte Benachteiligung von Bioprodukten und deren Produzenten zurückgegangen ist. Aufgrund der Berechnungen kann die Preispolitik der Grossverteiler und neu auch der Discounter Lidl und Aldi beurteilt werden.

Studie Preismonitor im Auftrag von FMS: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Wirtschaft, Institute for Competitiveness and Communication ICC

Eine Recherche der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Vereins Faire Märkte Schweiz (FMS). Autor. Prof. Dr. Mathias Binswanger, Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Wirtschaft, Riggenbachstrasse 16, 4600 Olten

Fazit: Weiterhin gilt: Bioprodukte für Konsumenten zu teuer und für Bauern kaum lohnend

Konventionell und Bio im Vergleich.

Die neuen Zahlen des Preismonitors zeigen, dass sich die Situation seit der ersten Erhebung im Oktober 2023 nicht wesentlich verändert hat. Bäuerinnen und Bauern erhalten nach wie vor nur wenig höhere Preise, wenn sie nach Biorichtlinien produzieren, aber die Konsumenten zahlen einen viel höheren Preis für Bioprodukte im Supermarkt. Das ist nicht erstaunlich, denn die Marktbedingungen sind ebenfalls dieselben geblieben. Die beiden Grossverteiler Migros und Coop dominieren den Schweizer Lebensmittelmarkt und besitzen erhebliche Marktmacht. Diese hat zu Folge, dass man sowohl bei konventionellen als auch bei Bioprodukten gegenüber den Bauern geringe Preise durchdrücken kann.

Umgekehrt kann man bei einem Segment von zahlungskräftigen Kunden, welche die Hauptkonsumenten von Bioprodukten sind, hohe Preise im Supermarkt verlangen. Generell gilt: von einem Franken, den Konsumentinnen und Konsumenten für Bioprodukte ausgeben, erhalten die Bauern im Durchschnitt nur 33 Prozent. Bei günstigen Varianten von Standardprodukten liegt dieser Anteil hingegen bei 41 Prozent.

Eine Neuheit ist die Erweiterung des Monitors mit den Daten der Discounter Aldi und Lidl. Deren schlanke Preiskalkulation dürfte ihre Stellung als Bioanbieter, die heute noch auf tiefem Niveau ist, kräftig beschleunigen. Der Mittelwert der Preisdifferenzen zwischen dem Konsumenten- und Produzentenpreis, der einen Hinweis auf die Bruttomarge liefert, liegt bei Aldi und Lidl zum Teil deutlich tiefer als bei den Grossverteilern Migros und Coop. Die Discounter bringen – bei gleichen Produzentenpreisen – die Nachhaltigkeit kostengünstiger an die KonsumentInnen. Besonders ausgeprägt ist dies bei Rindsplätzli und Kartoffeln, wo Aldi oder Lidl Biovarianten um rund 25 Prozent billiger anbieten.

 

Die folgenden Abbildungen stellen die zeitliche Entwicklung der Produzenten- (PP) und Konsumentenpreise (KP) Schweizer Supermärkte und Discounter über mehrere Quartale dar. Die Konsumentenpreise berechnen sich als Mittelwert der Konsumentenpreise von Migros und Coop (Supermarkt) und als Mittelwert der Konsumentenpreise von Lidl und Aldi (Discounter). Discounter-Produkte werden erst seit 2024 erfasst. Die Produkte wurden – falls möglich – in die Klassen «bio», «standard-tief» (d.h. Standardprodukte niedriger Preisklasse wie z.B. M-Budget oder Prix-Garantie) und «standard-hoch» (d.h. Standardprodukte auf mittlerem Preisniveau; siehe Tabelle). Der Übersicht halber wurden in den unten aufgeführten Abbildungen die Produktklassen «standard-tief» und «standard-hoch» gemittelt.

Preisdifferenzanalyse für Bio- und Standardprodukte.

Die angegebenen Indikatorenwerte berechnen sich als Verhältnis der Differenzen zwischen Konsumenten- und Produzentenpreise für die Bio-Variante eines Produkts und der Differenzen zwischen Konsumenten- und Produzentenpreise des Standardprodukts.

Ist der Indikatorwert grösser als eins, bedeutet dies, dass die Preisschere bei der Bio-Variante eines Produkts grösser ist als beim vergleichbaren Standardprodukt. Die unten aufgeführten Indikatorenwerte beziehen sich ausschliesslich auf die Preise von Migros und Coop.

Es zeigt sich, dass die Produzentenpreise bio leicht gestiegen sind. Die Preisschere zwischen Bio- und Standardpro- dukten blieb aber gemäss dem Indikatorwert praktisch unverändert. Es fällt auf, dass der Konsumentenpreis für Bio- Milch bei den Discountern merklich tiefer ist als bei den Grossverteilern (vgl. Preisdifferenz in der Tabelle 1.06 und 0.90 CHF/Kg).

Es zeigt sich, dass die Produzentenpreise bio leicht gestiegen sind. Die Preisschere zwischen Bio- und Standardprodukten blieb aber gemäss dem Indikatorwert praktisch unverändert. Es fällt auf, dass der Konsumentenpreis für Bio-Milch bei den Discountern merklich tiefer ist als bei den Grossverteilern (vgl. Preisdifferenz in der Tabelle 1.06 und 0.90 CHF/Kg).

Die Produzentenpreise wurde unter der Annahme berechnet, dass ein Joghurt aus 95% Milch besteht. Die Entwicklung seit Oktober 2023 zeigt eine leichte Erhöhung der Bio-Preisschere (Anstieg Indikator auf 1.57). Der Konsumentenpreis bio ist bei den Discountern deutlich tiefer als bei Migros und Coop, nämlich 5.30 zu 4.55 CHF/Kg

Im Q1 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Die Produzentenpreise wurden unter der Annahme berechnet, dass ein Emmentaler Käse aus 12 Litern Rohmilch besteht. Die Zunahme des Indikators zeigt, dass sich die Preisschere zwischen Bio- und Standardprodukten leicht vergrössert hat.

Im Q1 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Die Produzentenpreise wurden unter der Annahme berechnet, dass ein Emmentaler Käse aus 12 Litern Rohmilch besteht. Die Zunahme des Indikators zeigt, dass sich die Preisschere zwischen Bio- und Standardprodukten leicht vergrössert hat.

Die KP Supermarkt standard für das dritte Quartal 2023 wurden aufgrund eines Datenerhebungsfehlers im 2023 vom ersten Quartal 2024 übernommen. Der Konsumentenpreis für ein Bioei ist bei den Discountern um rund 10 Rappen tiefer als im Vergleich zu den Grossverteilern.

Die KP Supermarkt standard für das dritte Quartal 2023 wurden aufgrund eines Datenerhebungsfehlers im 2023 vom ersten Quartal 2024 übernommen. Der Konsumentenpreis für ein Bioei ist bei den Discountern um rund 10 Rappen tiefer als im Vergleich zu den Grossverteilern.

Im ersten Quartal 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Auch bei Rindshackfleisch hat sich die Preisschere bei Bio im Vergleich zum Standardprodukt vergrössert. Demzufolge hat sich auch der Indikator erhöht auf 1.63. Während beim Bio-Rindshackfleisch die Discounter Preise leicht tiefer sind als bei den Grossverteilern (rund 1.70 CHF/Kg) sind sie bei beim Standard-Rindshackfleisch überraschenderweise leicht höher (rund 0.76 CHF/Kg).

Im ersten Quartal 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Auch bei Rindshackfleisch hat sich die Preisschere bei Bio im Vergleich zum Standardprodukt vergrössert. Demzufolge hat sich auch der Indikator erhöht auf 1.63. Während beim Bio-Rindshackfleisch die Discounter Preise leicht tiefer sind als bei den Grossverteilern (rund 1.70 CHF/Kg) sind sie bei beim Standard-Rindshackfleisch überraschenderweise leicht höher (rund 0.76 CHF/Kg).

Im ersten Quartal 2024 stammen der KP Discounter standard und bio aufgrund Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Auch bei den Rindsplätzli ist der Indikatorwert leicht angestiegen. Hier fallen die hohen Preisdifferenzen zwischen Grossverteilern und Discountern auf: Das Bio-Rindsplätzli ist im Supermarkt rund 15.85 CHF/Kg teurer als beim Discounter.

Für die Discounter Bio-Variante wurde kein vergleichbares Produkt gefunden. Der Indikatorwert bei den Schweinsnierstücken bleibt weitgehend konstant. Die Standard-Schweinsnierstücke kosten im Supermarkt in etwa gleich viel wie beim Discounter.

Für die Discounter Bio-Variante wurde kein vergleichbares Produkt gefunden. Der Indikatorwert bei den Schweinsnierstücken bleibt weitgehend konstant. Die Standard-Schweinsnierstücke kosten im Supermarkt in etwa gleich viel wie beim Discounter.

Für die Discounter Bio-Variante wurde kein entsprechendes Produkt gefunden und bei der Supermarkt Bio-Variante wurde aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nur der Verkaufspreis von einem Anbieter verwendet.

Für die Discounter Bio-Variante wurde kein entsprechendes Produkt gefunden und bei der Supermarkt Bio-Variante wurde aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nur der Verkaufspreis von einem Anbieter verwendet.

Im ersten Quartal 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 sind die Konsumentenpreise im Supermarkt für Bio-Kartoffeln um 15 Rappen/Kg angestiegen, was sich auch beim Anstieg des Indikatorwerts auf 1.75 bemerkbar macht.

Im ersten Quartal 2024 stammt der KP Discounter bio aufgrund Verfügbarkeit nur von einem Anbieter. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 sind die Konsumentenpreise im Supermarkt für Bio-Kartoffeln um 15 Rappen/Kg angestiegen, was sich auch beim Anstieg des Indikatorwerts auf 1.75 bemerkbar macht.

Weissmehl-Produkte werden erst seit 2024 erfasst (nv: nicht vorhanden). KP Supermarkt und Discounter bio enthalten aufgrund der mangelnden Produktverfügbarkeit nur die Preise von einem der jeweiligen Anbietern. Beim KP Discounter bio wurde zudem aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit ein Halbweissmehl-Produkt verwendet.

Weissmehl-Produkte werden erst seit 2024 erfasst (nv: nicht vorhanden). KP Supermarkt und Discounter bio enthalten aufgrund der mangelnden Produktverfügbarkeit nur die Preise von einem der jeweiligen Anbietern. Beim KP Discounter bio wurde zudem aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit ein Halbweissmehl-Produkt verwendet. Die Produzentenpreise für Standard-Weissmehl wurden als gewichteter Mittelwert aus Weizen Top (Gewichtung 2/3) und Weizen I (Gewichtung 1/3) berechnet. Der relativ hohe Indikatorwert von 2.18 deutet darauf hin, dass beim Weissmehl die Preisschere für Bio-Weissmehl wesentlich höher ist als beim Standard-Weissmehl.

Produktpreistabelle

ProduktProduzentenpreisKonsumentenpreis SupermarktKonsumentenpreis DiscounterPreisdifferenz SupermarktPreisdifferenz DiscounterProduzentenanteil SupermarktProduzentenanteil Discounter
Milch standard-tief0.651.381.350.730.7047%48%
Milch standard-hoch0.651.701.591.050.9438%41%
Milch bio0.891.951.791.060.9046%50%
Joghurt standard0.623.453.252.832.6318%19%
Joghurt bio0.845.304.554.463.7116%19%
Emmentaler standard8.2817.5015.409.227.1247%54%
Emmentaler bio10.4423.4523.3013.0112.8645%45%
Rindshackfleisch standard-tief10.2015.9017.105.706.9064%60%
Rindshackfleisch standard-hoch10.2020.9021.2210.7011.0249%48%
Rindshackfleisch bio12.6026.00 13.40 48% 
Rindsplätzli standard-tief10.2033.9533.9023.7523.7030%30%
Rindsplätzli standard-hoch10.2054.7545.4044.5535.2019%22%
Rindsplätzli bio12.6065.7549.9053.1537.3019%25%
Schweinsnierstück standard4.1021.2521.2017.1617.1119%19%
Schweinsnierstück bio7.8044.45 36.65 18% 
Hinterschinken standard-tief4.1018.0018.0013.9113.9123%23%
Hinterschinken standard-hoch4.1031.0534.2026.9630.1113%12%
Hinterschinken bio7.8044.2024.4036.4016.6018%32%
Kartoffeln standard-tief0.601.10 0.50 55% 
Kartoffeln standard-hoch0.601.791.371.190.7734%44%
Kartoffeln bio1.023.102.292.081.2733%45%
Eier Bodenhaltung0.230.410.400.180.1757%58%
Eier Freiland0.260.660.530.400.2740%50%
Eier bio0.490.890.790.400.3056%63%
Weissmehl standard-tief0.571.000.990.430.4257%58%
Weissmehl standard-hoch0.572.10 1.53 27% 
Weissmehl bio1.083.202.992.131.9234%36%
Die Preise sind in CHF/Kg respektive CHF/Liter angegeben. Bei den Produzentenpreisen für Kartoffeln und Weissmehl handelt es sich um Richtpreise. Die Produzentenpreise bei Joghurt wurden unter der Annahme, dass ein Joghurt aus 95% Milch besteht, mit dem Faktor 0.95 multipliziert. Die Produzentenpreise für Emmentaler wurden unter der Annahme, dass ein Emmentaler aus 12 Litern Rohmilch besteht, mit dem Faktor 12 multipliziert. Die Produzentenpreise für konventionelles Weissmehl wurden als gewichteter Mittelwert aus Weizen Top (Gewichtung 2/3) und Weizen I (Gewichtung 1/3) berechnet.

Produkt

Indikatorwert 2023 Q3

Indikatorwert 2024 Q1

Milch standard-tief

1.44

1.46

Milch standard-hoch

1.03

1.01

Joghurt standard

1.54

1.57

Emmentaler standard

1.37

1.41

Rindshackfleisch standard-tief

2.28

2.35

Rindshackfleisch standard-hoch

1.18

1.25

Rindsplätzli standard-tief

2.17

2.24

Rindsplätzli standard-hoch

1.16

1.19

Schweinsnierstück standard

2.12

2.14

Hinterschinken standard-tief

2.57

2.62

Hinterschinken standard-hoch

1.35

1.35

Kartoffeln standard-tief

3.24

4.16

Kartoffeln standard-hoch

1.62

1.75

Eier Bodenhaltung

 

2.24

Eier Freiland

0.97

1.00

Weissmehl standard-tief

 

4.94

Weissmehl standard-hoch

 

1.39

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Studien

Wissenschaftlich belegt: Missbrauch der Marktmacht schadet Wohlstand und Umwelt

Verschiedene Studien belegen die schädlichen Auswirkungen von Märkten, bei denen keine Fairness unter den Stakeholdern herrscht resp. zeigen die positiven Effekte von fairen Märkten für Marktteilnehmende auf Augenhöhe.

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