Neue Kampagne bringt lokale Bauern und Gewerbe mit ihren Gemeinden zusammen

Spargeln, Rhabarber oder Spinat: Auf den Schweizer Feldern beginnt die Erntezeit. Passend zum Frühlingserwachen lanciert der Verein Faire Märkte Schweiz die Kampagne lokal+fair 2025. Diese hat zum Ziel, 2025 die Bevölkerung zu motivieren, lokal und fair einzukaufen und zu konsumieren. Im Zentrum stehen neben Betrieben aus der Nachbarschaft die Gemeinden, denen 2025 eine besondere Rolle zukommt.

«Wir wollen mit lokal+fair für nachhaltige Ernährungssysteme sorgen», sagt Projektleiterin Meret Schneider. «Und das auf einem Weg, der noch wenig beschritten wurde: mit den Gemeinden.» Denn: Die Kantine im Gemeindebetrieb, das Essen in der Schulkantine oder die Verpflegung im lokalen Altersheim: Eine Schlüsselrolle für lokalen und fairen Einkauf in der Schweiz haben die Gemeinden.

Die neue Kampagne stellt Gemeinden ins Zentrum und schafft Vernetzung

«Gemüse vom Bauern aus dem Dorf, Käse aus der lokalen Molkerei, Wein von den städtischen Rebbergen: Eine direkte Belieferung bringt frische Produkte und stärkt gleichzeitig das lokale Gewerbe, Gemeinden und Konsumierende», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. Doch oft fehle bislang die Verbindung zwischen Produzierenden und Gemeinden. Dem will der Verein nun Abhilfe schaffen und zeigt im laufenden Jahr mit Beispielgemeinden auf, wie Behörden und Betriebe zusammenfinden und nachhaltige Beschaffung in der Praxis gelingt. «Frisch vom Feld auf den Tisch, so kann die Verpflegung in den Gemeinden gestaltet werden», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. 

Lokale Produktion ist lokale Wertschöpfung – Profit auch für die Wirtschaft

«Dass wir bereits jetzt den Mehrwert für lokale Produzierende und die Wertschöpfung in den Gemeinden aufzeigen können, hat viele Türen geöffnet», sagt Projektleiterin Meret Schneider. Gemeinden, die sich für faire und lokale Produkte einsetzen, werden ausgezeichnet und bei der Entwicklung nachhaltiger Beschaffungsrichtlinien unterstützt. Denn: Eine nachhaltige lokale oder regionale Belieferung der Verpflegungsbetriebe, wie es etwas auch die Charta für nachhaltige Ernährung anstrebt, die verschiedene Schweizer Städte aktuell diesen Frühling verabschiedeten, bedarf der Vernetzung mit den lokalen und regionalen Produzierenden im nahen Umfeld und die Verknüpfung mit den Beschaffungsverantwortlichen.

Mit dem Fokus von lokal+fair auf die lokalen Produzierenden, das Gewerbe und den Fairnessaspekt durch faire Preise setzt sich lokal+fair im Jahr 2025 das zum Ziel, was Nachhaltigkeitsinitiativen oft Probleme bereitet: Die Akzeptanz und die Sympathie in der breiten Bevölkerung. Sensibilisiert wird nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit dem Aufzeigen von Möglichkeiten des Direkteinkaufs bei lokalen Bäuerinnen und Bauern oder Gewerbebetrieben – zum Beispiel über Wochenmärkte, die von teilnehmenden Gemeinden organisiert werden und Begegnung mit Genuss verbinden, oder am nationalen lokal+fair-Tag am 20. September.

Mit der Einbindung der lokalen Produzierenden und des Gewerbes durch die Plattform, auf der Direktvermarkter der Umgebung gefunden werden können, bietet lokal+fair auch die Möglichkeit für Verantwortliche in Gemeinden, diese für eine Belieferung zu kontaktieren. Damit wird die Förderung einer nachhaltigen Verpflegung zu einem Projekt der Steigerung der lokalen Wertschöpfung: Der Konsumentenfranken bleibt in der Gemeinde und lokale Produzierende werden gestärkt.  

«Nachhaltige Ernährung wird damit zum Win-Win-Projekt – für die Umwelt, die künftigen Generationen, die Konsumierenden und die lokale Wirtschaft», fasst FMS-Präsident Flückiger zusammen.

Die Lokale Wertschöpfung steigern: lokal+fair
lokal+fair ist ein Projekt von Faire Märkte Schweiz (FMS) mit dem Ziel, die lokalen Bäuerinnen und Bauern, Verarbeitungsbetriebe und das Gewerbe fair für ihre Produkte zu entschädigen und Gemeinden dazu zu motivieren den lokalen Absatz zu fördern. Damit soll die Wertschöpfung in den Gemeinden gesteigert werden. Also möglichst direkt und fair von den Produzentinnen und Produzenten zu den Konsumentinnen und Konsumenten.

Was heisst lokal?
Produktion und Vertrieb sollen möglichst lokal sein und kurze Transportwege aufweisen (wenn nicht lokal, dann möglichst regional). Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sollen möglichst direkt oder maximal über eine Zwischenstufe (Verarbeitung) vermarktet werden.

Was heisst fair?
Die generierte Wertschöpfung soll auf allen Stufen angemessen und fair entschädigt werden. Vom nachhaltigen Wirtschaften sollen die lokalen Produzentinnen und Produzenten, aber auch die Gewerbebetriebe profitieren, die eine Rückverfolgbarkeit und Herkunft ihrer Produkte sicherstellen.

Zur Vernetzungsplattform: https://lokalundfair.ch/

Folgen:

Weitere Beiträge

FMS-Preismonitor – Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit  und weitere Themen: Monatsbericht Oktober 2025

«Bio-Lebensmittel kosten im Laden massiv mehr. Aber die Menschen, die diese herstellen, erhalten nur einen Bruchteil des Aufschlags.» So berichtet der Beobachter über die neueste Veröffentlichung der FMS-Preismonitor-Studie. Für Schlagzeilen sorgte auch das Pfünderli: Nach Aldis Ankündigung, 500g-Brote für 0.99 Franken anzubieten, zogen andere Händler nach. Da FMS im Brotgetreidemarkt bereits Marktverzerrungen festgestellt hat, prüfen wir mögliche wettbewerbsrechtliche Folgen. Erfreulich ist die Entwicklung in der Romandie: In Meyrin (GE) wurde erstmals der lokal+fair-Award vergeben.

FMS-Projektserie: So geht fair. Wie Schweizer Unternehmen Fairness und Transparenz in die Praxis umsetzen

Faire Märkte Schweiz engagiert sich für faire und transparente Märkte. Was dies in der Praxis von Schweizer Unternehmen im Agrar- und Lebensmittelsektor bedeutet und welche Herausforderungen damit einhergehen können, wird in der Projektserie “So geht fair.” beleuchtet. Anhand von inspirierenden Beispielen macht die Serie sichtbar, dass ein Engagement im Bereich Fairness und Transparenz nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist – und lädt dabei zum Dialog und Nachahmung ein. 

Neue Studie zeigt: Bio-Produkte in der Schweiz werden benachteiligt

Wer im Laden zu Bio-Produkten greift, zahlt oft mehr – doch davon kommt bei den Bauern wenig an. Der FMS-Preismonitor 2025 zeigt, dass die Margen für Bio-Produkte nach wie vor ungleich verteilt sind: Während die Konsumentenpreise stabil bleiben oder steigen, sinken die Produzentenpreise, also der Anteil an Verkaufspreis für die Bauern, teils sogar. Besonders betroffen sind Fleisch, Obst und Gemüse. Einzig bei der Milch gibt es einen Lichtblick.