Faire Märkte brauchen funktionierenden Wettbewerb und gerechte Verteilung der Wertschöpfung 

FMS Studie Demoscope

Damit die Märkte gut funktionieren, müssen die Marktordnungen entlang der Wertschöpfungsketten entsprechend marktwirtschaftlich organisiert sein, was aus (agrar)ökonomischer Sicht absolut zentral ist. Missstände behindern heute branchenweit den leistungsfähigen Wettbewerb und verunmöglichen eine faire Preispolitik.

Ungleichgewichte entlang der Wertschöpfungsketten nehmen zu, und damit das missbräuchliche Verhalten marktmächtiger Unternehmen und unfaire Handelspraktiken. Dies belastet die Agrar- und Foodmärkte mit den beiden Marktriesen Migros und Coop ganz besonders. Der von den liberalen Kreisen hochgepriesene Preismechanismus, worin die Akteure sogenannte Price taker sind, gilt in diesen Märkten nicht mehr. Die Landwirtschaft bekommt den Preis diktiert. 

Dieses Marktversagen muss der Regulator mit wettbewerbsfreundlichen Rahmenbedingungen sowie mehr Transparenz und Kostenwahrheit in den Griff bekommen. Wer behauptet, faire Preise an Produzenten – im Klartext: existenzsicherndes und nachhaltiges Wirtschaften – sei nicht marktgerecht, verkennt, dass eine zukunftsweisende Marktwirtschaft auf funktionierenden Wettbewerb angewiesen ist. Gleichzeitig muss die Wertschöpfung gerecht verteilt werden und der im Laden gerierte Mehrpreis für Mehrwertprodukte soll bei den landwirtschaftlichen Produzenten ankommen und ihre Mehrleistungen decken, was heute selten der Fall ist.

FMS hat sich zum Ziel gesetzt, dass fairere und gerechtere Märkte geschaffen werden sollen, in denen ein förderlicher Wettbewerb im Interesse aller – nicht nur einzelner – Akteure, insbesondere auch der schwächeren Vertragspartei, sichergestellt wird, d.h. das gute Funktionieren der Märkte wichtiger Inhalt darstellt. Der Verein setzt darum einen Schwerpunkt, Fälle aufzeigen, wo diese Missstände eine faire Preispolitik verletzen und letztlich der Wandel hin zu nachhaltigen und gerechten Ernährungssystemen ausbremsen. 

Folgen:

Weitere Beiträge

FMS-Preismonitor – Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit  und weitere Themen: Monatsbericht Oktober 2025

«Bio-Lebensmittel kosten im Laden massiv mehr. Aber die Menschen, die diese herstellen, erhalten nur einen Bruchteil des Aufschlags.» So berichtet der Beobachter über die neueste Veröffentlichung der FMS-Preismonitor-Studie. Für Schlagzeilen sorgte auch das Pfünderli: Nach Aldis Ankündigung, 500g-Brote für 0.99 Franken anzubieten, zogen andere Händler nach. Da FMS im Brotgetreidemarkt bereits Marktverzerrungen festgestellt hat, prüfen wir mögliche wettbewerbsrechtliche Folgen. Erfreulich ist die Entwicklung in der Romandie: In Meyrin (GE) wurde erstmals der lokal+fair-Award vergeben.

FMS-Projektserie: So geht fair. Wie Schweizer Unternehmen Fairness und Transparenz in die Praxis umsetzen

Faire Märkte Schweiz engagiert sich für faire und transparente Märkte. Was dies in der Praxis von Schweizer Unternehmen im Agrar- und Lebensmittelsektor bedeutet und welche Herausforderungen damit einhergehen können, wird in der Projektserie “So geht fair.” beleuchtet. Anhand von inspirierenden Beispielen macht die Serie sichtbar, dass ein Engagement im Bereich Fairness und Transparenz nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist – und lädt dabei zum Dialog und Nachahmung ein. 

Neue Studie zeigt: Bio-Produkte in der Schweiz werden benachteiligt

Wer im Laden zu Bio-Produkten greift, zahlt oft mehr – doch davon kommt bei den Bauern wenig an. Der FMS-Preismonitor 2025 zeigt, dass die Margen für Bio-Produkte nach wie vor ungleich verteilt sind: Während die Konsumentenpreise stabil bleiben oder steigen, sinken die Produzentenpreise, also der Anteil an Verkaufspreis für die Bauern, teils sogar. Besonders betroffen sind Fleisch, Obst und Gemüse. Einzig bei der Milch gibt es einen Lichtblick.