Fleischmarkt unter der Lupe – Stefanie Lichtsteiner in der italienischsprachigen Sendung «Patti chiari» der RSI.
(Die Sendung von RSI wurde auf Italienisch ausgestrahlt)
Am 21. Februar 2025 war Stefanie Lichtsteiner, Geschäftsführerin von Faire Märkte Schweiz, zu Gast in der italienischsprachigen Sendung «Patti chiari» der RSI. In der Sendung wurde der Fleischmarkt unter die Lupe genommen. Neben der Frage nach der Preis- und Qualitätsunterschiede von Entrecôtes aus der Schweiz und dem Ausland, standen die Auswirkungen des aktuellen Preiskriegs auf die Landwirtschaft und die Konsumenten im Fokus.
📺 👉 Hier geht’s zur Sendung (auf italienisch) 👈 📺
Ein zentrales Thema war der aggressive Preiskampf im Schweizer Fleischmarkt. Wie in der Sendung berichtet wurde, hat Aldi mit dem Slogan «Schweizer Fleisch muss kein Luxus sein» eine gross angelegte Preissenkungskampagne gestartet, die zu einem durchschnittlichen Preisrückgang von 20% bei vielen Fleischprodukten geführt hat. Während Lidl seine Preise direkt anpasste, hielten sich Migros und Coop zunächst zurück. Ein Preisvergleich aus der Sendung zeigte, dass Migros-Fleisch aktuell 31% teurer ist als bei Aldi, Coop sogar 47%. Bisher haben die beiden Grossverteiler vor allem ihre günstigsten Linien, M-Budget und Prix-Garantie, im Preis gesenkt – weitere Preissenkungen wurden angekündigt.
«Wer zahlt am Ende die Rechnung für den Preiskrieg?»
Auch die Produzentinnen und Produzenten geraten zunehmend unter Druck. Laut der Sendung gibt es erste Hinweise darauf, dass Händler wie Migros einzelne Produzenten vor die Wahl gestellt hätten, entweder niedrigere Preise zu akzeptieren oder mit einer Reduzierung der Abnahmemengen rechnen zu müssen.
🔗 Die Sendung ist auf Italienisch verfügbar unter: «La sfida delle entrecôte» – RSI Sendung
Auch der FMS-Preismonitor der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der im Auftrag von Faire Märkte Schweiz durchgeführt wurde, zeigte erhebliche Preisveränderungen im Fleischbereich. Besonders auffällig ist der gestiegene Preisindikator für Rindshackfleisch, der zeigt, dass die Differenz zwischen Konsumenten- und Produzentenpreisen bei Bio-Produkten stark gewachsen ist – nicht, weil Produzenten mehr verdienen, sondern weil konventionelles Fleisch massiv verbilligt wurde. Bioproduzentinnen und -produzenten erhalten nur einen geringen Aufpreis für ihre Produkte, während Konsumentinnen und Konsumenten deutlich höhere Preise für Bioprodukte zahlen müssen. Dies weist darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Wertschöpfung bei den Bioprodukten zugunsten der Verarbeitung und des Handels ausfällt. Grossverteiler begründen dies oft mit zusätzlichen Kosten durch die Label-Zertifizierung. Verschiedene Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese Preisdifferenzen stark von der Marktmacht der beiden Grossverteiler Migros und Coop geprägt werden. 👉 Mehr Informationen zur Auswertung des aktuellen FMS-Preismonitor unter: https://fairemaerkteschweiz.ch/preismonitor/ |