Süssmost statt Softdrinks: Der lokal+fair-Award geht an die ersten Städte

Süssmost statt Softdrinks: Der lokal+fair-Award geht an die ersten Städte

Lokal statt global: Uster und Wädenswil schreiten voran. Die beiden Zürcher Gemeinden erhalten den lokal+fair-Award. Dieser zeichnet Gemeinden und Städte für ihr Engagement für lokale Produkte und das Gewerbe aus. Vergeben wird der Award vom Verein Faire Märkte Schweiz. Die Ustermer Stadtpräsidentin Barbara Thalmann sowie Stadtrat Jonas Erni, Wädenswil, nahmen den Award entgegen. 

«Gesunde, regionale Lebensmittel stehen heute so hoch im Kurs wie noch nie», sagt die Stadtpräsidentin von Uster, Barbara Thalmann. «Unsere regionale Produktion und Ustermer Spezialitäten zu erhalten und zu fördern, ist für die Stadt auch wirtschaftlich attraktiv: wenn wir als Stadt zum Erhalt der lokalen Produzierenden beitragen können, ist das nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch zur Standortattraktivität. Wir sind stolz, als eine der ersten Gemeinden mit dem Award ausgezeichnet zu werden!»

Lokale Produkte: Wertschöpfung und Konsum vor Ort

Süssmost statt Softdrinks, ein Mutschli-Käse statt Thoncanapés –  was heisst das konkret? Mit der Lancierung des Projekts  lokal+fair startete der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) eine Offensive, um lokale Bäuerinnen und Bauern, das Kleingewerbe und damit die Direktvermarktung lokaler Produkte zu fairen Konditionen zu fördern. Das Ziel: eine maximale Wertschöpfung in der Region. Nun geht es besonders auch um die Gemeinden und Städte: Sie spielen eine Schlüsselrolle, um den lokalen Absatz zu fördern und ihre Lebensmittelnetzwerke zu stärken. 

Zwei Gemeinden, die bereits 2024 als Pioniere vorangehen und die Kriterien für die Förderung lokaler Produkte erfüllen, werden von Faire Märkte Schweiz für ihr Engagement für die lokale Produktion mit dem lokal+fair-Award ausgezeichnet  (Erfüllung der Kriterien für Uster und Wädenswil: siehe Beilage1). «Der Award drückt unsere Wertschätzung aus – und soll Leuchtturmcharakter haben für weitere Gemeinden», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger.

Der lokale Franken soll lokal bleiben

Engagieren sich Gemeinden, fördern sie nicht nur mehr lokale und fair vergütete Produkte. Sie helfen auch mit, die Bedeutung lokalen Konsums in der Bevölkerung zu verankern. Denn: Wichtig für lokale Bäuerinnen und Bauern und das Gewerbe ist, dass die Bevölkerung ihr Angebot kennt und sie einen möglichst direkten Absatz ihrer lokalen Produkte ohne Umweg über den Zwischenhandel erreichen. 

«Durch die Stärkung des lokalen Lebensmittelnetzwerkes werden Gewerbe und Produzierende vor Ort bekannt gemacht und unterstützt, der lokale Franken wird lokal investiert und die Bevölkerung, Heimbewohnerinnen und -bewohner und Angestellten werden mit lokalen, frischen Lebensmitteln versorgt und lernen sogar regionale Spezialitäten kennen», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. Ein Apéro mit lokalem Schinken statt Crevettencocktail, Most statt Saft von weit her und Brot direkt vom Beck ums Eck – «wir sind überzeugt, von einer lokalen Versorgung profitieren alle», sagt Stefan Flückiger.

Die Lokale Wertschöpfung steigern: lokal+fair

lokal+fair ist ein Projekt von Faire Märkte Schweiz (FMS) mit dem Ziel, die lokalen Bäuerinnen und Bauern, Verarbeitungsbetriebe und das Gewerbe fair für ihre Produkte zu entschädigen und Gemeinden dazu zu motivieren den lokalen Absatz zu fördern. Damit soll die Wertschöpfung in den Gemeinden gesteigert werden. Also möglichst direkt und fair von den Produzentinnen und Produzenten zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Bauernhöfe, lokale Verarbeitungsbetriebe, Gastronomie und Läden, die auf lokale Produkte setzen, erhalten auf der lokal+fairPlattform Präsenz und die Einkaufsmöglichkeiten werden der Bevölkerung präsentiert. Gemeinden werden bei Erfüllung einer Reihe an Kriterien für ihr Engagement für die lokale Produktion ausgezeichnet und beim Ausbau der Förderung lokaler Produkte unterstützt. 

Was heisst lokal?
Produktion und Vertrieb sollen möglichst lokal sein und kurze Transportwege aufweisen (wenn nicht lokal, dann möglichst regional). Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sollen möglichst direkt oder maximal über eine Zwischenstufe (Verarbeitung) vermarktet werden.
Was heisst fair?Die generierte Wertschöpfung soll auf allen Stufen angemessen und fair entschädigt werden. Vom nachhaltigen Wirtschaften sollen die lokalen Produzentinnen und Produzenten, aber auch die Gewerbebetriebe profitieren, die eine Rückverfolgbarkeit und Herkunft ihrer Produkte sicherstellen.

Zum Informationsflyer: https://lokalundfair-fms.ch/wp-content/uploads/2024/05/Flyer-lokalfair-final-PRINT.pdf 

Zur Vernetzungsplattform: https://lokalundfair.ch/

Downloads:


Weiteres Bildmaterial: Download-Bereich hier.

  1. Kriterienerfüllung Uster – Kriterienerfüllung Wädenswil ↩︎

Folgen:

Weitere Beiträge

Crowdfunding Pudelwohl 2.0: Ein Bioladen geht neue Wege

‚Pudelwohl – Laden und Kafi‘ in Beringen will sich neu aufstellen: als Genossenschaft mit 24/7-Zugang für Mitglieder, fairen Löhnen für Mitarbeitende und kurzen Wegen zu regionalen Bio-Produkten. Mit dieser Neuausrichtung verfolgt das Projekt ein klares Ziel – nämlich die regionalen Klein- und Familienbetriebe zu stärken, die unsere regionale Lebensmittelversorgung sichern – durch faire Preise, direkte Beziehungen und eine solidarisch getragene Struktur.

Engagement gegen Marktmachtmissbrauch, Fairness-Labelvergleich und nationaler lokal+fair-Tag am 20. September: FMS-Monatsbericht Juni 2025

Im Juni hat Faire Märkte Schweiz den Fall aufgedeckt ‘Coop: Neues Rückvergütungssystem auf Kosten der Bauern’. Erste wettbewerbsrechtliche Abklärungen haben ergeben, dass damit Coop seine Marktmacht missbraucht. Fast zeitgleich hat der Nationalrat bei der Teilrevision des Kartellgesetzes das missbräuchliche Verhalten marktmächtiger Unternehmungen begünstigt. Wir berichten darüber, wie enorm der Handlungsbedarf für die Wettbewerbskommission in den Agrar- und Lebensmittelmärkten ist und wie durch unscheinbare Partnerschaften im Rahmen einer Marktbereinigung der Wettbewerb ausgeschaltet werden kann. Ausserdem berichten wir über unseren neuen Fairness-Labelvergleich. Mit dieser Analyse schafft FMS eine solide Grundlage, wie die Themen von Fairness und Transparenz in den Nachhaltigkeits-Labels sowie Herkunfts- und Qualitätsstandards abgebildet sind. Die Ergebnisse sind ernüchternd!

Mühlen-Kartell im Tessin?

Im Tessin hat sich unter dem Deckmantel einer ‘Partnerschaft’ ein Mühlen-Kartell gebildet. Zwei unabhängige Unternehmen teilen sich den Kanton auf, es gibt praktisch keine marktbelebende Konkurrenz mehr. Der Verein Faire Märkte Schweiz FMS beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Eine Beschwerde bei der Wettbewerbskommission muss geprüft werden.

Save The Date – Samstag, 20. September für den lokal + fair – Tag 2025!

Am Samstag, 20. September 2025 heisst es erneut: lokal + fair – Tag! In der Schweiz öffnen Betriebe ihre Türen, zeigen ihre Arbeit und laden dazu ein, Regionalität, Fairness und Nachhaltigkeit hautnah zu erleben. Ob auf dem Bauernhof, im Hofladen, am Marktstand oder im Restaurant – es ist ein Tag, der ganz im Zeichen nachhaltiger Produktion und bewussten Konsums steht.