Kuh-Milch trinken, aber fair produziert: Der Verein Faire Märkte Schweiz verschafft Konsumenten einen Überblick

Kuh-Milch trinken, aber fair produziert: Der Verein Faire Märkte Schweiz verschafft Konsumenten einen Überblick

Milch ist in der Schweiz ein Grundnahrungsmittel, doch Milchproduzentinnen und -produzenten erhalten oft keinen fairen Preis. Detailhändler fixieren im hart umkämpften Markt die Verkaufspreise und setzen die Milchbauern am Anfang der Lieferkette unter DruckIn einer neuen Initiative stellt der Verein Faire Märkte Schweiz Projekte vor, bei denen Milchbäuerinnen und Milchbauern mit ihrem Abnehmer faire Preise festlegen, die ihre Kosten und Risiken für eine nachhaltige  Produktion decken.

«Die vorgestellten Projekte zeigen die Möglichkeit auf, das tiefe landwirtschaftliche Einkommen in der Milchproduktion zu verbessern», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. Mit dem angestrebten fairen Preis von einem Franken lassen sich die Produktionskosten für einen durchschnittlichen Betrieb im Talgebiet decken und das landwirtschaftliche Einkommen von Bauernfamilien, das gemäss der neusten Agroscope-Studie bei durchschnittlich 17 Franken pro Familienarbeitskraft und Stunde liegt, erhöhen.

Faire Märkte Schweiz steht für faire Preise entlang der ganzen Lieferkette und für nachhaltige und tiergerechte Produktionssysteme. Mit Initiativen wie ‘Die Faire Milch Faireswiss’ und ‘Faire Milch Säuliamt’ will der Verein nun Konsumentinnen und Konsumenten aufzeigen, wo sie faire Milchprodukte kaufen können. «Wir wollen die Bevölkerung motivieren, Milch aus fairer Produktion zu kaufen, und ihnen einen Überblick geben, wie sie dies tun können», so Stefan Flückiger, FMS-Präsident.

2 Projekte stehen im Fokus: ‘Die Faire Milch Faireswiss’ und ‘Faire Milch Säuliamt’

Der FMS hat für die Konsumentinnen und Konsumenten und interessierte Bevölkerung einen Video erstellt, in dem die aktuellen Projekte vorgestellt werden. Dabei handelt es sich um ‘Die Faire Milch Faireswiss’ und ‘Faire Milch Säuliamt’. Die Genossenschaft ‘Die Faire Milch Faireswiss’ startete ursprünglich in der Westschweiz. Mittlerweile bietet sie ihre Milch- und Käseprodukte unter Faireswiss immer mehr auch in einigen Deutschschweizer Verkaufsstellen an. Faireswiss hat mittlerweile fast 75 MilchbauernSie garantiert den Milchproduzenten eine gerechte Entlöhnung von 1 Franken pro Liter Milch. Damit liegt dieser 25-40 Rappen über dem durchschnittlich ausbezahlten Milchpreis für konventionelle Milch. In der Genossenschaft ‘Faire Milch Säuliamt’ haben sich 43 Milchbauern zusammengeschlossen. Sie vermarkten im Bezirk Affoltern ZH in einigen regionalen Verkaufsstellen ihre faire Milch. Mit einem Milchpreis von 85 – 90 Rappen kommen sie inkl. Direktzahlungen auf einen Preis von einem Franken, mit dem sie ihre Produktionskosten decken können.

Video: Faire Märkte Schweiz / Bernard van Dierendonck, Christian Messikommer / Kampagnenforum.

Faire Märkte Schweiz ist zuversichtlich, dass bald weitere Projekte vorgestellt und das Marktsegment der fairen Milch in weiteren Regionen ausgebaut werden können.

Video zum direkten Weiterverbreiten über youtube hier: https://youtu.be/-QLUN228B_0

Video zum Download und Weiterversenden hier.

Weiterführende Informationen

Immer mehr Schweizer Landwirtinnen und Landwirte geben die Milchproduktion auf. Denn: Viele Betriebe können mit den aktuellen Milchpreisen nicht mehr rentabel produzieren. Eine neue umfassende Studie des Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern zeigt, wie die Basis der Branche die Herausforderungen und Mechanismen des Milchmarkts wahrnimmt – und welche Kritik sie daran übt.

Mit einem Wert von rund 2,8 Milliarden Franken und über drei Millionen Tonnen Milch für den Lebensmittelmarkt ist der Milchsektor eine Schlüsselbranche der Schweizer Landwirtschaft. Gleichzeitig werfen immer mehr Milchbetriebe das Handtuch: Zwischen 2008/2009 und 2022 sank ihre Zahl um 35 Prozent.

Da die Zufriedenheit der Milchproduzentinnen und -produzenten sowie existenzsichernde Perspektiven für ihre Betriebe zentrale Voraussetzungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Milchwirtschaft sind, haben Wissenschaftlerinnen des CDE erhoben, wie diese den Schweizer Milchmarkt beurteilen und welche Zukunftsperspektiven sich daraus ableiten lassen. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es massgeblich der Milchpreis ist, der die Zufriedenheit der Landwirtinnen und Landwirte mit der Entwicklung des Milchmarktes und den Abnahmebedingungen beeinflusst. Viele von ihnen beurteilen den Produzentenpreis als zu niedrig, um mit der Teuerung Schritt zu halten. Das führt dazu, dass gestiegene Produktionskosten oft nicht gedeckt werden können und der Arbeitsverdienst im Verhältnis zum Aufwand als zu gering eingeschätzt wird.

Folgen:

Weitere Beiträge

Ein Meilenstein, neue Umfrageergebnisse und alles zum 20. September: FMS-Monatsbericht August 2025

Es ist ein Meilenstein im Engagement von Faire Märkte Schweiz: Coop lenkte ein – den Produzentinnen und Produzenten bleiben 12 Millionen Franken Rückerstattung an Coop erspart. Dies belegt, dass die Kosten-Nutzen-Bilanz von Fairness-Interventionen in den Agrar- und Lebensmittelmärkten ausgesprochen positiv ausfällt: Mit unserem Einsatz im Umfang eines tiefen fünfstelligen Betrages konnten wir 12 Millionen für fairere Handelsbeziehungen herausholen. Viele Betriebe haben sich spontan und mit sehr positiven Rückmeldungen bei uns gemeldet. Ihre Botschaft war eindeutig: FMS sollte für sein Engagement künftig von der Landwirtschaft auch finanziell unterstützt werden. Dafür braucht es mehr Rückhalt von offizieller Seite – zum Beispiel von den zuständigen Produzentenorganisationen. 

Nationaler lokal+fair-Tag auf dem Leimbihof – Samstag, 20. September 2025, ab 10.00 Uhr, mit Erlebnisprogramm & Grusswort von Stadtrat Andreas Hauri und Gästen

Mitmachen, entdecken, geniessen
Von 10.00 bis 17.00 Uhr öffnen sich die Hoftore: Besuchende und Medienschaffende erwartet ein vielfältiges Programm – vom Blick hinter die Kulissen der Landwirtschaft über den direkten Austausch mit Produzentinnen und Produzenten bis zu kulinarischen Genüssen vom Grill und Produkten aus dem Hofladen. Für Kinder gibt es Spiel und Spass mit Hüpfburg und die Möglichkeit, den eigenen Süssmost zu pressen und nach Hause zu nehmen.

lokal+fair Tag 2025 – Events

Im Rahmen vom Nationalen lokal+fair Tag laden Restaurants, Hofläden, Produzierende und Märkte in der ganzen Schweiz dazu ein, lokale Köstlichkeiten zu entdecken und nachhaltige Genussmomente zu erleben. Hier finden Sie alle Veranstaltungen im Überblick:

Coop lenkt ein – Rückvergütung von 3% vom Tisch

Faire Märkte Schweiz erzielt Durchbruch im Einsatz für faire Handelsbeziehungen – Der Druck hat gewirkt: Coop hat Ende Juli die umstrittene Konditionenvereinbarung zurückgezogen, die von Lieferanten von Gemüse und Früchten ab 2026 eine pauschale Rückvergütung von 3 Prozent verlangt hätte. Der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS), der im Juni deswegen Anzeige bei der Wettbewerbskommission (Weko) eingereicht hatte, begrüsst diesen Rückzug ausdrücklich.