Im Fokus
lokal+fair: Hintergrund und Ziel der Initiative
Das Ziel von lokal+fair ist die Etablierung von Netzwerken zwischen nachhaltig wirtschaftenden Produzierenden, Verarbeiterinnen und Verarbeitern und den direkten Abnehmern – seien es öffentliche Verpflegungseinrichtungen, Gastronomie oder die Konsumierenden ganz direkt. lokal+fair integriert dabei alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette und schafft so ein Verständnis dafür, dass von einer möglichst lokalen Produktion, fairen Preisen und kurzen Wegen alle profitieren.
Für eine faire und naturgerechte Versorgung mit Lebensmitteln spielen die Landwirtschaft und die Ernährungssysteme vor Ort eine Schlüsselrolle. Damit ressourcenschonend produzierende Bäuerinnen und Bauern sowie Verarbeitungsbetriebe in einer Situation der ungleichen Marktmacht jedoch eine Chance haben, braucht es eine Stärkung der Direktvermarktung und der Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und tierfreundlicher erzeugter Produkte. Das Projekt lokal+fair fördert die lokale und faire Produktion, Verarbeitung und Versorgung mit Lebensmitteln, indem Bauern mit Gemeinden, Gastronomie und Handel vernetzt und dabei nachhaltige, ressourcenschonende Ernährungssysteme mit hohem Wertschöpfungsanteil im lokalen Umfeld etabliert werden. Dabei werden die Wirkungszusammenhänge zwischen regionaler Lebensmittelproduktion, der Nachhaltigkeit im Beschaffungswesen von Gemeinden und Gastronomie und einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft aufgezeigt und auch an die Bevölkerung vermittelt.
lokal+fair soll den Landwirtinnen und Landwirten im lokalen Lebensmittelnetzwerk die Möglichkeit bieten, einen fairen Anteil an der Wertschöpfung entsprechend ihrer Arbeit und ihrer Kosten zu erwirtschaften, Produzierende direkt mit Konsumierenden verknüpfen und ein Verständnis für den Preis einer sinnvollen Produktion schaffen.
Kurzmeldungen
Nationaler lokal+fair-Tag: Schweizweite Events zur Stärkung der Direktvermarktung
Ob auf dem Hof, im Laden oder in der Gastronomie: Am Samstag, 20.September 2025 wird die Schweiz wieder lokal, fair und persönlich. Der nationale lokal+fair-Tag lädt die Bevölkerung ein, ihre Region neu zu entdecken, Menschen kennenzulernen, die mit Herzblut produzieren, und bewussten Konsum zu feiern. Betriebe können am nationalen lokal+fair-Tag partizipieren. Möglich sind beispielsweise Präsentationen, Degustationen oder Hofführungen. lokal+fair übernimmt und koordiniert die Kommunikations- und Marketingmassnahmen und sorgt auch im Nachhinein für die entsprechende kommunikative Präsenz.
Der nationale Hauptevent wird dieses Jahr auf dem Leimbihof in Zürich-Leimbach stattfinden. Ein Erlebnistag für Gross und Klein mit Tieren, Mostpressen, Hofladen, Grilladen und Hüpfburg. Um 13:30 Uhr sprechen Stadtrat Andreas Hauri und weitere Gäste. Kommen Sie vorbei und geniessen Sie eine Auszeit an der idyllischen Lage am Fusse des Üetlibergs.
lokal+fair-Gemeinden: lokale und nachhaltige Lebensmittelbeschaffung in der Praxis
lokal+fair wirkt – direkt vor Ort in den Gemeinden. In der lokal+fair-Stadt Uster haben sich die Heime Uster als erste Systemgastronomen zu den lokal+fair-Kriterien bekannt und lassen den Leitsätzen Taten folgen. Die Verpflegung der Heime Uster soll eine weitreichende Ausstrahlung haben und klar wahrnehmbare Akzente einer zeitgemässen Verpflegung setzen – so der Leitgedanke. Doch was bedeutet das konkret? Sie fördern das Bewusstsein über den umfassenden Wert des Essens und es wird bewusst regional im direkten Umland eingekauft: Saisonalität und Nachhaltigkeit sind in der Angebotsgestaltung und Lebensmittelbeschaffung essentiell. Gekocht wird frisch mit hochwertigen natürlichen Produkten, wenn immer möglich aus der Region.
Und wenn immer möglich heisst hier auch: Wenn immer möglich. So beziehen die Heime ihr Fleisch von der lokal+fair – Metzgerei Hotz Uster, das Brot von der Ustermer Bäckerei Vuaillat und Gemüse und Obst wird ebenfalls aus der Umgebung bezogen. Künftig wird sogar der Most von der lokal+fair-Mosterei Hürlimann Eingang ins Sortiment finden: Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten und ein Pionierbeispiel, das zeigt, welche Wirkung die Zusammenarbeit lokaler Produzierender mit öffentlichen Verpflegungseinrichtungen entfalten kann. Ein wichtiger erster Schritt – aber mit Sicherheit nicht der letzte.
lokal+fair-Partner: Open Food Network
Der Verein Open Food Network Schweiz unterstützt Landwirtinnen und Landwirte und Gemeinschaften dabei, digitalisierte Hofläden aufzubauen und sich in regionalen Direktvermarktungsnetzwerken zu vernetzen. Ziel ist ein faires, transparentes und lokales Lebensmittelsystem, das allen Beteiligten mehr Selbstbestimmung ermöglicht.
Durch die Förderung kurzer Lieferketten stärkt der Verein die Relokalisierung unserer Ernährung, sorgt für mehr Transparenz im Handel und setzt sich für eine gerechte Entlöhnung der Produzent:innen ein.
Im Zentrum steht eine Open-Source-Plattform, die speziell für den Onlinehandel mit Lebensmitteln entwickelt wurde – gemeinschaftlich und weltweit von zahlreichen Freiwilligen. Sie wird laufend verbessert und bietet eine flexible Lösung für Direktvermarkter:innen.
Möchten Sie Ihre eigenen Produkte online verkaufen? Das Open Food Network bietet regelmässig kostenlose Webinare an, in denen Sie die Funktionen und Potenziale der Plattform kennenlernen können. Mehr Informationen finden Sie unter: www.openfoodswitzerland.ch
lokal+fair-Betriebe: nachhaltige und kurze Lieferketten erfolgreich praktiziert
Bisher haben wir jeweils einzelne engagierte lokal+fair-Betriebe aus Produktion, Verarbeitung und Verkauf vorgestellt. Heute präsentieren wir Ihnen zwei lokal+fair-Betriebe, die eine regionale Wertschöpfungskette am oberen Zürichsee aufgebaut haben und diese erfolgreich betreiben:
Bruhin-Mühle: Christian Bruhin führt mit seiner Frau Rosemarie neben einem Bauernbetrieb eine Mühle, die sich auf die Produktion und Vermarktung von regionalen Produkten aus dem Linthgebiet spezialisiert hat. Dazu gehören beispielsweise traditionelle Produkte wie Ribelmehl oder Polenta, aber auch der Zürichsee Dinkel, der auf einer 100-jährige Steinmühle zu hochwertigem Mehl verarbeitet wird. Ein grosser Teil der Produktion geht in den regionalen Absatz, wie beispielsweise an die Bäckerei Tschirky nach Schmerikon.
Bruhin-Mühle: https://lokalundfair.ch/hofe-und-restaurants/bruhin-muehle/
Bäckerei Tschirky: Die junge Generation mit Silvan und Marcel Tschirky betreibt vier Standorte am oberen Zürichsee mit dem Erfolgsrezept “Beste Zutaten aus unserer Region”. Das regionale Lieferantennetz wird laufend ausgebaut. So wird ein Grossteil der Milchprodukte, Eier, während der Saison auch Früchte und auch der Dinkel direkt bei regionalen Partnerbetrieben beschafft. Das Fleisch kommt von regionalen Metzgereien. Ein weiteres Erfolgsrezept: Sie sind bereit, für die hochwertigen regionalen Rohstoffe einen Mehrpreis zu bezahlen. Eine faire Preisbildung ist also garantiert.
Bäckerei Tschirky: https://tschirky.swiss/zuerisee-dinkel/


Stefan Flückiger besucht die Mühle Bruhin in Schübelbach mit dem Geschäftsführer Christian Bruhin | Die Bäckerei Tschirky besteht seit 1895. Hier zwei Generationen Tschirky vor dem Hauptgeschäft in Schmerikon |