Keine Benachteiligung von Berg- und Randgebieten: Stopp der Zentralisierung von Schlachtbetrieben gefordert
Unter dem Radar der Öffentlichkeit ist ein Prozess im Gange, der eine faire Preisbildung und eine sichere Lebensmittelversorgung in der Schweiz gefährdet: Die Monopolisierung bei den Schlachtstrukturen. Dieser Konzentrationsprozess wird ‘versteckt’ durch die offiziell portierte Zahl an Bewilligungen für Schlachtbetriebe. Dabei ist die Sicherstellung dezentraler Schlachtkapazitäten für die Schweizer Bevölkerung notwendig, um die regionale und nachhaltige Lebensmittelversorgung zu sichern.
Aktiv schlachtende Betriebe mit mindestens 5 Tieren pro Woche sind gerade in den dezentralen Regionen der Schweiz stark zurückgegangen. Dabei ist die Sicherstellung regionaler Schlachtkapazitäten notwendig: Ohne regionale Schlachtkapazitäten ist eine sichere und nachhaltige Lebensmittelversorgung in der Schweiz gefährdet, unter anderem aufgrund der Anfälligkeit des Systems bezüglich Ausfälle, Störungen oder Probleme in den Schlachtbetrieben.
Der Konzentrationsprozess und seine negativen Auswirkungen blieben lange versteckt durch die Zahl an ausgestellten Bewilligungen für Schlachtbetriebe. Zudem schädigt die fehlende Wertschöpfung im ländlichen Raum und in Berggebieten die Gesamtwirtschaft in der Schweiz, und die Monopolisierung hat einen negativen Einfluss auf die Preisstrukturen. Heute werden je nach Tierkategorie über 80% der Tiere in den grossen Schlachthöfen der Grossverteiler im zentralen Mittelland geschlachtet. Zuletzt gefährdet der Abwärtstrend regionaler Schlachtbetriebe das Tierwohl, unter anderem wegen langer Transportwege. Regionale Schlachthöfe sind für die Erzeugung regionaler Produkte und Wertschöpfung im ländlichen Raum wichtig. Ebenso sind sie eine Voraussetzung für die tiergerechte Hof- und Weideschlachtungen.
Dezentrale Marktstrukturen für eine sichere Lebensmittelversorgung
Heute Montag wird im Ständerat mit zwei Motionen die Förderung regionaler Schlachtkapazitäten gefordert (Motion Giacometti, FDP; Motion Munz, SP). Von zwei Seiten aus dem Bereich Agrar- und Lebensmittelsektor wird den Ständeratsmitgliedern eine Annahme empfohlen, vom 2023 gegründeten Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) und vom Schweizerische Bauernverband (SBV), ebenso von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB). «Der in den beiden Motionen gegebene Auftrag deckt sich mit unserem Kernanliegen», sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. «Die Sicherung zukunftsfähiger Schlachtkapazitäten in der Schweiz ist nur mittels dezentraler und wettbewerblicher Marktstrukturen möglich.» Zudem hat auch der Nationalrat diese beiden Motionen mit 158:15 Stimmen bei 9 Enthaltungen zugestimmt.