Machtstrukturen im Ernährungssystem
Vernetzung und aktive Teilnahme an Veranstaltungen sind zentrale Bestandteile der Arbeit von Faire Märkte Schweiz (FMS). Durch den Austausch mit relevanten Akteuren fördert FMS Transparenz und Fairness im Schweizer Ernährungssystem. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme von FMS Co-Geschäftsführer Stefan Flückiger an der Tagung anlässlich des Welternährungstages 2024: «Macht & Markt – Wer entscheidet über unser Essen?». Veranstaltungen und Plattformen sind Gelegenheiten für den FMS, seine Expertise einzubringen, Partnerschaften zu vertiefen und gemeinsam mit anderen Akteuren Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln. Im Folgenden berichtet Stefan Flückiger, Co-Geschäftsführer und Präsident von Faire Märkte Schweiz. |
Am 16. Oktober 2024 fand in Bern die Tagung «Macht & Markt – wer entscheidet über unser Essen?» im Rahmen des Welternährungstages 2024 statt. Im Fokus stand die Frage, wie ein Wandel in Ernährungssystemen auf allen Ebenen angestossen werden kann, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern: Wie kann die Schweiz ihre Macht einsetzen, um in ihren Handelspartnerländern Grundwerte und die nachhaltige Entwicklung zu fördern? Wer bestimmt, was in unseren Regalen steht, und welche Konsequenzen hat unser Konsumverhalten auf die Menschen im globalen Süden? Wie übernehmen wir die Kontrolle über unsere Ernährung, und welchen Beitrag können wertebasierte oder lokale Produktions- und Konsumweisen zur nachhaltigen Entwicklung leisten?
Obwohl FMS sich primär auf den fairen Handel von Produkten aus dem globalen Norden konzentriert, gibt es viele Überschneidungen zu den auf der Tagung diskutierten Themen. Auch in der Schweiz spiegeln Ernährungssysteme bestehende Machtverhältnisse wider. Missbräuchliches Verhalten marktmächtiger Unternehmen und unfaire Handelspraktiken nehmen auch in der Schweiz zu. Umso wichtiger ist es, diese Systeme zu hinterfragen und aktiv an ihrer Transformation mitzuwirken. Nur so kann ein fairer und nachhaltiger Handel, sowohl lokal als auch global, gewährleistet werden.
Wie übernehmen wir die Kontrolle über unsere Ernährung, und welchen Beitrag können wertebasierte oder lokale Produktions- und Konsumweisen zur nachhaltigen Entwicklung leisten?
Faire Märkte Schweiz (FMS) hat sich vor allem für den letzten Themenblock interessiert, da dieser im Rahmen des Projekts «lokal+fair» eine zentrale Rolle spielt. Ziel von «lokal+fair» ist es, lokale und regionale Ernährungssysteme zu stärken und nachhaltiger zu gestalten. Anhand eines Beispiels der Gemeinde Meyrin wurde aufgezeigt, welche Bedeutung lokale Lebensmittelnetzwerke für den nachhaltigen Konsum haben. FMS steht in engem Austausch mit der Gemeinde Meyrin und plant, im nächsten Jahr eine lokal+fair-Partnerschaft mit der Gemeinde aufzubauen.
Die Tagung endete mit einem klaren Fazit: Wenn marktmächtige Unternehmen ihre „Macht nehmen“ und gegebenenfalls missbrauchen, dann liegt dies daran, dass ihnen diese Macht durch bestimmte Rahmenbedingungen zugestanden wird. Die Gestaltung dieser Rahmenbedingungen entscheidet also, wie viel Macht den Unternehmen gegeben wird. Dies unterstreicht den Ansatz und die Vorgehensweise von FMS, sich sowohl durch direkten Druck und Dialog im Markt als auch durch indirekte Unternehmensregulierung in der Politik für bessere Rahmenbedingungen und fairere Märkte einzusetzen.
Die Trägerorganisationen der Tagung waren Agarinfo, Swissaid, Heks und die OGG Bern. Weitere Informationen gibt es unter www.welternaehrungstag.ch

Stefan Flückiger ist geschäftsführender Präsident des Vereins. Mit einer Ausbildung zum Landwirt und einem Studium an der ETH Zürich zum Agrarökonomen hat sich Stefan Flückiger früh mit den Besonderheiten der Agrar- und Foodmärkte beschäftigt. Er hat umfangreiche Erfahrung in der Agrar- und Lebensmittelbranche sowie im Tierschutz, unter anderem als Geschäftsführer bei Biosuisse, Leiter Agrarpolitik und Leiter Nachhaltigkeit beim Migros-Genossenschaftsbund und Co-Geschäftsführer beim Schweizer Tierschutz STS. |