82 Prozent der Bevölkerung fordern eine Organisation gegen Missbrauch von Marktmacht und für Fairness im Markt. Das belegt eine repräsentative Umfrage von Demoscope im Auftrag des Vereins Faire Märkte Schweiz (FMS). Für den FMS soll darum das Engagement für mehr Transparenz verstärkt werden. Insbesondere zeigt die Umfrage auch, dass sich die Gesellschaft der Problematik von missbräuchlichem Verhalten marktmächtiger Unternehmen sehr wohl bewusst ist.
Bereits 12 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kennen nach nur wenigen Monaten den Verein Faire Märkte Schweiz (FMS). Das zeigt eine neue repräsentative Umfrage von Demoscope im Auftrag des FMS. In der Westschweiz liegt der Wert sogar bei 15 Prozent. Am höchsten ist der Prozentsatz bei Frauen und den jüngeren Zielgruppen. Die Studie diente dazu, die Ausrichtung der öffentlich kommunizierten strategischen Ziele des FMS zu untersuchen.
Die Befragung zeigte auch: Einem Grossteil der Bevölkerung sind die Dimensionen bei den Grössenverhältnissen im Lebensmitteldetailhandel nicht bekannt. Der Mittelwert der Nennungen liegt bei 67%, wobei auch dort die Westschweizer und Frauen höhere Werte geschätzt haben. Die effektiven Marktanteile von Migros und Coop bei heute rund 80% wurden deutlich unterschätzt. Demgegenüber ist man sich der Problematik von missbräuchlichem Verhalten sehr wohl bewusst: Bei jener Kontrollgruppe lag der Wert mit ‘Problematik gross’ und ‘sehr gross’ mit 74% am höchsten, bei der die Konsequenzen v.a. gegenüber den Bauern (Preisdrückerei bei Einstandspreisen) erwähnt wurden.
Staat in der Pflicht zum Eingreifen bei Marktmachtmissbrauch
Bei nicht gut funktionierenden Märkten soll der Staat eingreifen. Das fordern 75 Prozent der Befragten. Als Beispiel wurden die Label- und Biomärkte genannt, wo die Preise im Vergleich zu den Standardprodukten künstlich hoch gehalten werden und damit die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen blockiert wird. Der Staat hat demzufolge in Fällen von Marktversagen seine Rolle als Regulator wahrzunehmen.
Rechte für Bäuerinnen und Bauern: Unterstützung durch Melde- und Beratungsstelle
Aufgrund der Umfrage sieht sich FMS mit seinen Forderungen bestärkt, sich für faire Märkte und mehr Transparenz zu engagieren, Markt- und Wettbewerbsverzerrungen aktiv aufzuzeigen und diese zu bekämpfen. Zudem werden mit der im Juli lancierten Meldestelle gezielt Bauern und Bäuerinnen unterstützt, sich für ihre Rechte und eine faire Austauschbeziehung mit anderen Marktteilnehmenden einzusetzen.
Die Umfrageergebnisse stützen die vom FMS selbst durchgeführte, nicht repräsentative Umfrage unter Landwirtschaftsvertretenden: Hier beurteilen 73 Prozent den Wertschöpfungsanteil für Bio-Produzierende als zu klein, gar 94 Prozent wollen in Markt und Politik Veränderungen und für 50 Prozent sind die Preise nicht kostendeckend.
Zur Studie von Demoscope:
Für Auskünfte: info@fairemaerkteschweiz.ch